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Kastration JA-NEIN

Kastration beim Leishmaniose-Hund unmöglich?!

Manche Tierärztinnen raten dringend davon ab, Leishmaniose-positive Hunde kastrieren zu lassen. Demnach bestehe die Gefahr, durch die Narkose für die Kastration eine Leishmaniose-Aktivität auszulösen. Und ja: Tatsächlich besteht dieses Risiko. Doch auf der anderen Seite kann auch jede hormonelle Belastung (wie etwa eine Läufigkeit) zu einer immer wiederkehrenden Aktivität der Leishmaniose führen! Sollte ich meinen Leishmaniose-Hund also besser kastrieren lassen oder nicht? Ein Für und Wider zu diesem Thema gibt es in diesem Blogbeitrag.

 

Euer Hund hat die Diagnose Leishmaniose bekommen und nun steht Ihr vor der Frage, ob eine Kastration Eurer Hündin oder Eures Rüden sinnvoll wäre? Möglicherweise lehnt Eure Tierarztpraxis es ab, Leishmaniose-Hunde kastrieren zu lassen. Und auch im Internet kursiert die Information, dass die mit der Kastration verbundene Narkose eine Leishmaniose-Aktivität in Eurem Hund auslösen könnte. Tatsächlich ist dieses Risiko nicht von der Hand zu weisen. Doch es gibt auch Argumente, die FÜR eine Kastration Eurer Leishmaniose-Hündin oder Eures Leishmaniose-Rüden sprechen. Deswegen ist es - wie so oft - notwendig, Euren Leishmaniose-Hund und seine Situation individuell anzuschauen.

 

Auf und Ab der Hormone kann das Immunsystem belasten

 

Es steht fest: Ein ständiges Auf und Ab der Hormone, wie es etwa bei einem unkastrierten intakten Rüden oder aber bei einer Hündin (Läufigkeit; Scheinträchtigkeit) der Fall sein kann, kann ebenfalls zu Problemen führen. Denn solche hormonellen Belastungen können im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Leishmaniose immer wieder aktiviert wird. Die Rede ist hier also nicht von einer einmaligen, kurzzeitigen Aktivität, wie sie eben durch die Narkose und Hormonveränderung bei einer Kastration ausgelöst werden kann. Hormonelle Schwankungen können zu Stress und einer langfristigen Belastung des Immunsystems führen. Wichtig: Das alles gilt nicht pauschal für alle Leishmaniose-Hunde. Ich habe einige Leishmaniose-Hunde, die gut damit leben, dass sie nicht kastriert sind. Aber grundsätzlich spricht ja schon der Tierschutz-Gedanke dafür, einen Hund kastrieren zu lassen.

Hier muss also individuell geschaut werden, was für den jeweiligen Leishmaniose-Hund und seine Familie der bessere Weg ist. Belastet einen Hund seine hormonelle Situation; also das Auf und Ab der Hormone? Hat ein Rüde beispielsweise immer wieder Stress, weil in seiner direkten Nachbarschaft läufige Hündinnen leben? Falls ja: Ist für diesen Hund möglicherweise eine einmalige Hormonänderung durch eine Kastration, wo die Hormone ja dann einmal ganz abfallen, vorzuziehen? Damit wäre dann hormontechnisch langfristig für Ruhe gesorgt.

Leishmaniose-Hunde sollten vor Kastration ausgereift und die Entwicklung abgeschlossen sein Wenn Ihr Euch für Euren Leishmaniose-Hund FÜR eine Kastration entscheidet, muss diese natürlich tiermedizinisch gut begleitet werden. Die meisten Hunde kommen mit dem Eingriff dann sehr gut zurecht. Auch Probleme mit der Prostata beim Rüden können durch eine Kastration entgegengewirkt werden.

Mein Fazit also: Auch beim Thema Kastration können keine generellen Aussagen getroffen werden. Die Situation der Leishmaniose-Hunde und ihrer Familien muss ganz individuell betrachtet werden, damit eine gut durchdachte Entscheidung im Sinne des Hundes getroffen werden kann. Wie immer gilt auch hier: Meldet Euch gerne bei mir, wenn Ihr Fragen habt oder ich Euch bei der Entscheidung: „Kastration - ja oder nein?“ weiterhelfen kann.

Alles Gute und viel Gesundheit für Euch und Euren Hund

 

Eure Susi Rothweiler