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Allopurinol- ein Leben lang?

Allopurinol bei Leishmaniose: Ein ganzes Hunde-Leben lang?!

Früher galt, dass jeder Hund mit der Diagnose Leishmaniose für den Rest seines Lebens das Medikament Allopurinol nehmen muss. Heute ist das anders: Mittlerweile schaut man sich den jeweiligen Hund unter Berücksichtigung seiner Symptomatik und Laborwerte ganz individuell an. Die Gabe von Allopurinol kann so bei manchen Leishmaniose-Hunden reduziert oder gar abgesetzt werden. Alle Details zum Thema Allopurinol bei Leishmaniose findet ihr in diesem Blogbeitrag.

Das Medikament Allopurinol kommt aus der Humanmedizin und wird eingesetzt, um akute Anfälle bei chronischer Gicht zu verhindern. Die Harnsäurewerte im Blut der Patientinnen und Patienten werden gesenkt; Allopurinol wirkt beim Menschen somit schmerzlindernd.

Allopurinol wird zudem auch schon seit langer Zeit bei Hunden mit der Diagnose Leishmaniose eingesetzt. Es sorgt dafür, dass die Entwicklung der Leishmaniose-Parasiten (Leishmanien) gehemmt wird. Konkret verhindert Allopurinol im Körper der Leishmaniose-Hunde die Synthese von Purinen. Purine sind natürlich vorkommende Verbindungen, die im Körper, aber auch in Nahrungsmitteln vorkommen. Sie sind wichtige Bausteine der Nukleinsäuren.
Die Gabe von Allopurinol bei Leishmaniose-Hunden aber hemmt die Eigen-Synthese von Purinen bei den Leishmaniose-Hunden. Die Leishmanien selbst bilden kein körpereigenes Purin und somit benötigt ihr Proteinstoffwechsel Purin von Außen für die Fortpflanzung. Die Gabe von Allopurinol sorgt also bei den Leishmaniose-erkrankten Hunden dafür, dass die Synthese von Purinen gehemmt wird und hält die Leishmanien somit in Schach.

Eine wichtige Notiz am Rande: Sobald Euer Hund mit der Diagnose Leishmaniose Allopurinol verschrieben bekommt, muss eine spezielle, purinarme Diät gefüttert werden. Denn ansonsten könnte sich eine bestimmte Form von Harnsteinen, die sogenannten Xanthinsteine, und später Steine, bilden. Meldet Euch gerne bei mir und ich kann Euch viele Tipps zum Thema „purinarme Ernährung Eures Hundes“ geben.


Euer Hund steht im Fokus meiner Beratung

Die große Frage beim Thema Allopurinol lautet: Ist das Immunsystem Eures Hundes mit der Diagnose Leishmaniose in der Lage, die Erkrankung „nur“ mit der Hilfe von Allopurinol unter Kontrolle zu halten? Hier ist es wichtig, jeden Hund einzeln anzuschauen und die Dosis und die Dauer der Allopurinol-Gabe ganz individuell an Euren Leishmaniose-Hund anzupassen. Die Erfahrung zeigt, dass nicht jeder erkrankte Hund sein Leben lang Allopurinol nehmen muss. Doch wann ist es möglich, das Medikament zu reduzieren oder es sogar abzusetzen? Auch bei dieser Frage kann ich Euch unterstützend zur Seite stehen. Hierbei ist immer Euer Hund mit seiner Symptomatik und regelmäßigen Laborkontrollen im Fokus.

Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die das Immunsystem Eures Leishmaniose-Hundes beim Reduzieren und Absetzen des Allopurinols unterstützen können. Auch hier schaue ich ganz individuell auf Euren Hund, um zu sehen, was wichtig und notwendig ist.
Fakt ist, dass das Immunsystem langsam trainiert werden kann. Es kann also lernen, die Leishmaniose selbstständig in Schach zu halten - sogar unter einer geringeren Allopurinol-Gabe oder sogar ganz ohne die Unterstützung von Allopurinol. Doch das erfordert Zeit und ständige Laborkontrollen, denn natürlich wollen wir dabei kein Risiko eingehen.

Vielleicht habt ihr auch schon von der sogenannten „Intervall-Therapie“ bei Leishmaniose gehört oder gelesen? Hierbei bekommen die Hunde eine Woche im Monat Allopurinol verabreicht; in den restlichen drei Wochen des Monats bekommen sie keine Allopurinol-Tabletten. Die Erfahrung zeigt, dass die Hunde bei dieser Intervall-Therapie stabil bleiben.


Allopurinol auch unter der Gabe von Milteforan und Glucantime

Bei manchen Hunden aber reicht die Gabe von Allopurinol nicht, um die Leishmaniose in Schach zu halten. Dann müssen sogenannte Leishmanizide eingesetzt: Medikamente wie Milteforan oder Glucantime sind in der Lage, Leishmanien abzutöten. Doch ein Rest an Leishmanien bleibt immer und somit ist es wichtig, auch unter der Gabe von Milteforan oder Glucantime weiterhin Allopurinol zu verabreichen.

Meldet Euch gerne, wenn ihr Fragen zum Thema habt! Gerne berate ich Euch auch individuell zur Dosierung, Reduzierung oder zum Absetzen des Allopurinols bei Eurem Leishmaniose-Hund.

Alles Gute für Euch und Eure Hunde wünscht Euch,
Eure Susi Rothweiler